Worte unseres Pastors aus dem aktuellen Gemeindebrief          Ausgabe 4.2023

 

Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst. Jakobus 1,22                                  

 

Anderen ist es wohl ebenso schon einmal gegangen. Da sitze ich und denke: Genug der großen Worte, nun lasst ihnen doch endlich einmal Taten folgen. Was sollen all die großen Ankündigungen, und dann wird doch wieder nichts daraus. Oder da wird eine Sache beredet und immer wieder hin- und herbewegt, und alles noch einmal von vorn an aufgerollt, und wird am Ende so zerredet, dass es zu keinem Ergebnis kommt. Nein, fangt doch erst einmal klein an, macht doch erst einmal die ersten Schritte, beginnt mit dem ersten Bauabschnitt und schaut dann, wie es weiter vorangeht. Und selbst, wenn es dann nicht der ganz große Wurf ist und das eine oder andere vielleicht neu bedacht und ausgerichtet wird. Manchmal ist schon dies Kleine sehr wertvoll, und es ist mehr als nur ein Wort, dem überhaupt nichts folgt. Ein Predigender wird sicher immer wieder daran gemessen werden: Hört er selbst auf das Wort, das er verkündigt und weitersagt? Stellt er sich selbst unter dieses Wort? Und wo wird dies sichtbar in seinem Handeln und Tun, in seiner Begegnung mit den Menschen, in der
Verantwortung für die Schöpfung? Eine christliche Gemeinde oder die Diakonie werden immer wieder daran gemessen: Ihr nehmt für euch in Anspruch, etwas Besonderes zu sein, aber seid ihr das auch oder verhaltet ihr euch am Ende doch nur wie alle anderen?

 

Das ist oft ein Spagat, nicht auf die große Zahl zu achten oder sich Zeit zu nehmen und dem anderen zuzuhören und gleichzeitig doch auch die wirtschaftliche Situation im Auge zu behalten. Da soll doch jeden Monat auch der Lohn da sein. Oder da denke ich bei den Beschwerden kommen, die immer wieder über den Zustand der Friedhöfe kommen, wie einfach wäre es, wenn jemand, statt stundenlang zu raisonnieren und sich aufzuregen, selbst mit Hand anlegt und sagt: Ich sehe, Herr Klein hat viel zu tun bei den vielen Friedhöfen. Ich unterstütze ihn hier auf unserem Friedhof und erledige dies oder das. Doch die meisten schaffen es nicht einmal, der Bitte nachzukommen,
Blumentöpfe, Pflanzschalen und andere Plastikabfälle mit nach Hause zu nehmen und in der eigenen Tonne zu entsorgen, um hier Entlastung zu schaffen.

 

Seid Täter des Wortes und nicht Hörer allein. Dies kann wohl für viele Bereiche unseres Lebens Anwendung finden. Doch vor allem gilt es für uns als die, die sich am Glauben orientieren, immer wieder auf das Wort Gottes an uns zu achten und von ihm her Entlastung und Vertrauen, Zuversicht und Trost zu gewinnen oder auch Wegweisung,  manchmal vielleicht aber auch ein Stopp zu hören, wenn wir auf dem falschen Weg sind oder uns in einer Sache verrannt haben.

 

Ihr Pastor Hartmuth Reincke