Worte unseres Pastors aus dem aktuellen Gemeindebrief          Ausgabe 3. 2024

 

Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen

 

Vom 5. – 7.April 2024 war eine Gruppe von sechs Personen aus unserer Gemeinde zu Besuch in der Partnergemeinde in Joure. Zum Programm in diesen Tagen gehörte eine Besichtigung der Sandfigurenausstellung in Elburg, in der viele biblische Erzählungen und Ereignisse der Kirchen- und Religionsgeschichte durch mehrere Künstler auf beeindruckende Weise dargestellt werden. Elburg selbst ist eine typische niederländische Kleinstadt mit entsprechendem Flair. Am Sonnabendabend saßen wir bei dem schönen warmen Wetter lange draußen beim Barbecue bei Gerben und Botti Bosma. 

 

Nach dem gemeinsamen Gottesdienst und einem anschließenden Zusammensein ging es am Sonntag wieder nach Hause.

Bei diesem Treffen ist verabredet worden, die offizielle Gemeindepartnerschaft zwischen Joure und Penzlin im Oktober bei einem Gegenbesuch zu beenden. Seit längerem schon ist festzustellen, dass die Partnerschaft in beiden Gemeinden nur noch auf wenig Interesse stößt und es nicht gelingt, jüngere Menschen dafür zu begeistern. Die, die diese Partnerschaft seit dem Beginn 1987 begleitet und mit Leben erfüllt haben, sind älter geworden und nicht mehr so beweglich. Einige sind schon nicht mehr unter uns.

 

Was bleiben wird, sind die freundschaftlichen Beziehungen untereinander, und so soll es auch weiter gegenseitige Kontakte und Besuche geben, zu denen dann auch gern neue Leute dazustoßen können.

Wir danken den Freunden in Joure für die jahrelange Geschwisterlichkeit im Glauben und besonders für die Initiative 1986/87, sich auf den Weg in die DDR zu machen mit all den Hindernissen, die damals dazu gehörten, und uns ein Fenster Richtung Westen zu öffnen, durch das uns ein weiterer Blick möglich war als in den Beschränktheiten der DDR. Ich glaube, wir haben auch für das Zusammenleben in der Gemeinde vieles von den anderen Verhältnissen in Friesland gelernt. 

Nachdem wir die ersten Jahre zweimal im Jahr Besuch aus Joure empfangen konnten, war 1990 dann zum ersten Mal eine Gruppe aus Penzlin in Joure. Die Jahre danach gab es immer mindestens je einen Besuch hier und dort, bis die Coronaeinschränkungen dies 2020/21 nicht möglich machten.

 

Sicher ist es schmerzlich, wenn so eine Gemeindepartnerschaft nach siebenunddreißig Jahren und vielen gemeinsamen Erlebnissen zu Ende geht, aber wir müssen auch erkennen, dass sie ihre Zeit gehabt hat und jetzt anderes in den Vordergrund rückt auch durch das Größerwerden der Gemeinden auf beiden Seiten.  Viele andere Partnerschaften zwischen Gemeinden in den Niederlanden und Ostdeutschland sind schon viel früher beendet worden. Wir haben sie lange aufrecht gehalten und können nur dankbar sein für alle guten Begegnungen und Gespräche über den Glauben und das Leben und die Begleitung bei freudigen oder traurigen Ereignissen. 

 

In diesem Jahr erinnern wir uns daran, dass vor dreißig in der Nacht von Karfreitag auf Karsamstag die Kirche „de Oerdracht“ durch Brandstiftung zerstört wurde. Am Wiederaufbau beteiligte sich dann auch die Penzliner Gemeinde durch das Sammeln von Spenden, und einige Penzliner legten auch selbst mit Hand an bei einem Besuch in Joure.

Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen – Dieses Lied hat uns in der Partnerschaft von Anfang an begleitet, und das Brückenbauen mag auch weiter unsere Aufgabe sein als Christen in der Welt von heute.

 

Ihr Pastor Hartmuth Reincke