Worte aus dem aktuellen Gemeindebrief Ausgabe 2. 2025
Den Kontrast ERLEBEN
„Ein Leben ohne Feste, ist wie ein langer Weg ohne Gasthäuser“, hat einmal ein altgriechischer Philosoph gesagt.
Es ist gut, dass sich die Feiertage im Kirchenjahr nicht gleichen wie ein Ei dem anderen, sondern dass sie manchmal wie starke Kontraste sind. So nähern wie uns nun den besonderen Tagen der Passionszeit und des Osterfestes.
Am 5. März ist Aschermittwoch, mit ihm beginnt die Passionszeit. Sie dauert 40 Tage, ohne die Sonntage, und war früher eine Fastenzeit; so wurden alle Hühnereier bis Ostern aufbewahrt. Wer möchte, kann an einem „Fasten“ in moderner Form teilnehmen, das sind die „7 Wochen ohne…“; in diesem Jahr heißt das Motto: „Luft holen! 7 Wochen ohne Panik“.
Der Palmsonntag eröffnet dann die Karwoche, die mit Gründonnerstag und Karfreitag besondere Akzente setzt. In der Nacht von Karsamstag zu Ostersonntag ereignet sich der Umbruch, mitten in der Osternacht: vom Dunkel zum Licht, von Schwarz zu Weiß, aus der Enge in die Weite, vom Tod zum Leben; und bei den Liedern von „O Haupt voll Blut und Wunden“ zu „Christ ist erstanden“.
Es lohnt sich, diesem Umbruch, diesen Kontrast zu er-leben, außer in Gottesdiensten auch zu Hause. Ich lege z.B. in der Karwoche ein schwarzes Tuch auf den Couchtisch, darauf ein hölzernes Kruzifix. Am Karfreitagabend nehme ich das Kreuz weg und baue ein kleines Felsengrab auf, das ich mit einem runden Stein verschließe. Am Ostermorgen öffne ich das Grab, zünde ein Stövchenlicht an und stelle es hinein, manchmal auch eine Vase mit Narzissen daneben. Das leere Grab, das leere Kreuz – nach Karfreitag wird es Ostern werden, das älteste und wichtigste unserer christlichen Feste. Nach kurzer Zeit der Trauer gibt Gott uns Grund zu Hoffnung und Freude.
So wie damals der Engel sagte:
„Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten sucht.
Er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“
Mit herzlichen Ostergrüßen
Ihre Pastorin i.R. Arp-Kaschel
WORTE der Pastorin