Kirchengemeinde Kirche Marihn

Kirche Marihn

Die heutige Marihner Kirche zählt zu einer der jüngeren Kirchen. Sie ist die dritte oder vielleicht sogar die vierte Kirche, die an der heutigen Stelle errichtet wurde.

 

Bekannt ist, dass ein Kirchgebäude 1725 einem Brand zum Opfer fiel. Die danach errichtete Kirche musste wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Die heutige Kirche, die 1904/1905 erbaut wurde, wäre 1996 fast ein Raub der Flammen geworden, doch dazu später mehr.

 

Die Marihner Kirche wird laut Prof. Schlie erstmalig in einer Urkunde aus dem Jahr 1304 als Filialkirche der Mutterkirche Gross-Lukow, zur Diözese Havelberg gehörig, genannt. 

 

In dieser Urkunde verleiht am 30. Juli 1304 der Fürst Nikolaus II. von Werle dem Kloster Broda das Patronat der Kirche in Gross-Lukow sowie das der Tochterkirche in Marihn.

Das Patronat verblieb bis 1552 beim Kloster Broda. Ab 1552 wurde das Patronat in ein landesherrschaftliches umgewandelt. 

 

Wann die allererste Kirche an dieser Stelle erbaut wurde, ist heute nicht mehr bekannt. Wie bereits oben erwähnt, gehörte die Marihner Kirche 1304, als Kirche eines Kirchdorfes gleichen Namens, zur Mutterkirche nach Groß Lukow.

 

Den 30-jährigen Krieg hat die Kirche wohl gut überstanden, da sie 1661 als nicht baufällig beschrieben wird. Sie war eine Fachwerkkirche mit Turm und besaß drei Glocken. Ihr Dach war zum Teil mit Stein und Rohr gedeckt. 

 

Da es durch den 30 jährigen Krieg im nahegelegen Ave keine Kirche mehr gab, besuchten die Gläubigen den Gottesdienst in Marihn. Die Kirche reichte baulich für die wieder anwachsende Gemeinde nicht mehr aus,so dass sie ständig durch neue Nebengebäude erweitert werden musste.

 

Im Jahr 1725 gab es in Marihn einen großen Brand, bei dem die Kirche und acht der neun Bauernhöfe vernichtet wurden.

 

Die zweite (?) Kirche, die 1726 wiederum als Fachwerkkirche ausgeführt wurde, besaß im Eingangsbereich einen Dachreiter und eine Erweiterung eines Choranbaues nach Süden aus dem Jahr 1732.

 

Bei dem Brand der ersten (?) Kirche wurden auch die drei Glocken zerstört. Erst im Jahre 1861 erhielt die Kirche wieder eine Glocke aus dem Umguß der vermutlich alten Glockenbruchstücke.

 

Das Kirchengebäude wies wohl eine so schlechte Bausubstanz auf, dass es bereits 45 Jahre nach seiner Errichtung, also im Jahr 1773, als baufällig eingestuft wurde. Nach 1900 war das Gebäude nicht mehr zu retten, der Abriss erfolgte dann unmittelbar.

 

Der Neubau erfolgte in den Jahren 1904-1905. Die Weihe, an die heute noch durch eine Gedenktafel erinnert wird und die an der Kirche außen angebracht ist, erfolgte am 27.August 1905.

 

Da es sich hier nicht um ein „lokales oder Gutsherren“ Patronat handelte, war bei der Weihe am 27. August 1905 der Großherzog Friedrich Franz IV., als mecklenburgischer Landesherr, anwesend.

 

Die Tafel trägt die Inschrift:

 

„Erbaut 1904 – 1905

 

Vom hohen Patron, Sr. königl. Hoheit 

 

dem Großherzog Friedrich Franz IV. von Meckl. Schwerin und vom derzeitigen Besitzer von Marin, Carl von Rocheid. 

 

Eingeweiht am 27. August 1905 in Gegenwart des Hohen Patrons und der gesamten Gemeinde Marin.“

 

 

Gegen Ende des zweiten Weltkrieges geriet die Kirche unter Beschuss der russischen Armee, bei der der Chor an der Süd-/Ostseite stark beschädigt wurde. Selbst die Kanzel und Deckenbalken weisen heute noch sichtbare Spuren des Angriffs auf. Auch am Mauerwerk sind die Schäden und die Restaurierungsspuren noch zu erkennen. Schäden an der Decke und an Balken wurden teilweise mit Blechen ausgebessert, manche

Schäden an den Balken sind aber bis heute ohne Ausbesserung sichtbar geblieben.

 

Im Jahr 1996 gab es ein weiteres Ereignis, das der Marihner Gemeinde fast wieder eine neue Kirche beschert hätte. Am Mittwoch dem 14. August 1996, schlug früh morgens ein Blitz in den Kirchturm ein und setzte ihn in Brand. Der Brand wurde gegen 5 Uhr durch einen Zeitungszusteller bemerkt, der den damaligen Marihner Bürgermeister alarmierte.

 

Die Feuerwehren aus Möllenhagen, Marihn und Penzlin bekamen den Brand des 20 Meter hohen Turmes mit ihrer Ausrüstung nicht unter Kontrolle. Erst die zu Hilfe eilende Feuerwehr aus Waren, mit ihrem modernen Leiterwagen konnte die Turmspitze erreichen. 

 

Der Brand konnte noch rechtzeitig unter Kontrolle gebracht und die Kirche gerettet werden.

 

Die Kirche als architektonischer Sakralbau

Die heutige Marihner Kirche verfügt über schmale Fenster in Backsteineinfassung und Rundbogenschlüssen. Es handelt sich dabei um einen neugotischen Backsteinbau.

 

Im Traufbereich ist eine umlaufende Putzblende angebracht. Richtung Süden existiert ein seitlicher Anbau. Der Anbau zeigt rundbogige Putzblenden und kleine Backsteinaufsätze.

 

Der rechteckige Chor des Hauptgebäudes schließt gerade ab und ist leicht eingezogen.

Dem mit zahlreichen runden und rundbogigen Putzblenden versehenen Turmgiebel ist ein kleiner Anbau vorgesetzt, der ebenfalls Backsteinaufsätze zu beiden Seiten und in der Spitze aufweist.

 

Die Gemeinde Marihn heute

Die Kirchgemeinde Marihn ist heute mit der Kirchengemeinde Penzlin-Groß Lukow verbunden. Sie wird durch den für die Kirchengemeinde zuständigen Pastor betreut.

Die Gemeindeverwaltung liegt somit auch in der Verantwortung des Pastors der Stadtkirche St. Marien im nahe gelegenen Penzlin.